Sturzflutrisikomanagement

Im Jahr 2022 hat die Gemeinde Brunn zusammen mit dem Ingenieurbüro EBB eine Untersuchung über die Risiken bei Starkregenereignissen durchgeführt. Auf dieser Seite werden die Ergebnisse und die sich daraus ergebenden Maßnahmen dargestellt.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt vor Starkregen in 3 Stufen:

  • Regenmengen 15 bis 25 l/m² in 1 Stunde oder 20 bis 35 l/m² in 6 Stunden (Markante Wetterwarnung)
  • Regenmengen > 25 bis 40 l/m² in 1 Stunde oder > 35 l/m² bis 60 l/m² in 6 Stunden (Unwetterwarnung)
  • Regenmengen > 40 l/m² in 1 Stunde oder > 60 l/m² in 6 Stunden (Warnung vor extremem Unwetter)


Bei dem Starkregenereignis in Brunn im Jahre 1999 fiel eine Regenmenge von ca. 80 l/m² in einer Stunde.

Am 21. Juli 2007 fielen im fränkischen Poxdorf innerhalb von nur sechs Stunden 160 Liter Regen pro Quadratmeter - mehr als doppelt so viel wie sonst im ganzen Monat. Nach kurzer Zeit waren in der Gegend um Poxdorf über 1.000 Häuser und Keller überflutet. Es entstand ein Sachschaden von rund 100 Millionen Euro. In Poxdorf hatte niemand mit solchen Sturzfluten gerechnet, liegt der Ort doch zwei Kilometer vom Überschwemmungsgebiet der Regnitz entfernt.

Die Intensität von Starkregenereignissen wie das in Poxdorf hat in den letzten 75 Jahren in Bayern regional um bis zu 40 Prozent zugenommen. Diese Gefahr wird häufig unterschätzt. Starkregen kann auch fernab von Flüssen gefährliche Sturzfluten auslösen und ansonsten kleine Rinnsale in kürzester Zeit in reißende Bäche verwandeln. Schäden durch Starkregen machen inzwischen rund 50 Prozent der Überschwemmungsschäden aus.

Bei Starkniederschlägen kann das Wasser nicht schnell genug im Boden versickern, so dass es zu einem überproportionalen Abfluss von Oberflächenwasser kommt, der binnen kürzester Zeit zu einer Sturzflut anschwillt. Auch die Kanalsysteme können solche Wassermengen nicht mehr ableiten, weil sie auf derart außergewöhnliche Abflussmengen nicht ausgelegt sind. Besonders gefährdet sind Gebäude in Hang- und Muldenlagen oder in der Nähe von versiegelten Flächen.

Leider haben wir keinen Alternativtext zu diesem Bild, aber wir arbeiten daran.

Ziel der Untersuchung war es,

  • Gefahren durch Sturzflutereignisse konkret zu identifizieren - und
  • Maßnahmen und Schutzkonzepte zu erarbeiten.


Die Gemeinde Brunn liegt zwischen Hügeln in wannenartigen Tälern, in denen sich bei Starkregenereignissen große Wassermengen sammeln und es zu sturzflutartigen Ereignissen kommt. Dies hat in der Vergangenheit zu Problemen mit Sturzfluten geführt, insbesondere im Jahr 1999, als innerhalb einer Stunde etwa 80 mm Niederschlag gemessen wurden.

Leider haben wir keinen Alternativtext zu diesem Bild, aber wir arbeiten daran.

Die Simulation wurde mit Hilfe eines digitalen Geländemodells ausgeführt. Dabei wurden verschiedene Annahmen getroffen, so zum Beispiel über die Aufnahmefähigkeit des Bodens und der Versickerungsgeschwindigkeit in den Dolinen. Auch wurde angenommen, dass das Gelände gleichmäßig stark beregnet wird.

Simulationen können die Wirklichkeit immer nur innerhalb gewisser Grenzen abbilden. So sind Starkregenereignisse oft örtlich stark begrenzt. Auch war es nicht möglich, die Simulation anhand von Messwerten zu kalibrieren.

Insofern sind die Ergebnisse als Hinweise auf besonders gefährdete Bereiche zu verstehen. In der Realität sind Abweichungen von den Simulationsergebnissen zu erwarten.

Leider haben wir keinen Alternativtext zu diesem Bild, aber wir arbeiten daran.

Beispielhaft sind die Simulationsergebnisse für ein 130l/m²h - Ereignis in den folgenden Animationen dargestellt (externe Links):

Ergebnisse für Brunn

Ergebnisse für Frauenberg/Eglsee

Ergebnisse für Münchsried/Konstein

In jedem Ortsteil wurden Gefahrenbereiche ermittelt und Vorschläge für Maßnahmen zur Schadensminderung erarbeitet.

In Brunn liegen 3 Gefahrenbereiche vor, die sich hauptsächlich aus wildabfließendem Hangwasser aus den Außengebieten überwiegend auf Ackerflächen entwickeln und durch die Ortschaft strömen. Im nördlichen Außengebiet liegen vermehrt Waldflächen vor sowie vereinzelt Dolinen, die das Niederschlagswasser bei kleineren Regenereignissen noch gut zurückhalten können.

Im Ortsbereich (Gefahrenbereich I) kommt es in der Doline zu großen Aufstauungen mit großen Wassertiefen.

Im Bereich II ist insgesamt mit geringeren Wassertiefen als im Bereich I zu rechnen. Allerdings sind die Fließgeschwindigkeiten hier höher.

Im Bereich III werden flächendeckend relativ große Wassertiefen vorhergesagt. Es kommt zu hohen Aufstauungen, beginnend im nördlicheren Bereich bei Kirchhof bis zum Gewerbegebiet der Firma Schlamminger. Die Fließgeschwindigkeit ist hier relativ niedrig.

Das Vereinsheim der TSV Brunns ist von einer mäßigen Wassertiefe betroffen, dabei ist mit Schäden am Gebäude und im Keller zu rechnen.

Das Abwasserpumpwerk und die ehemaligen Klärteiche weisen ein sehr hohes Schadenspotential auf. Das Pumpengebäude muss deshalb gegen Überflutung geschützt werden.

Der Hauptfließweg bei Frauenberg-Eglsee kommt aus dem nördlichen Außengebiet und fließt östlich am Ort vorbei. Frauenberg-Eglsee liegt größtenteils auf einer Kuppe. Dadurch sammelt sich bei einem Starkregenereignis innerorts deutlich weniger Wasser als in Brunn. Lokale Aufstauungen an Garageneinfahrten oder Hofzufahrten können dennoch entstehen. Innerorts wurde Frauenberg-Eglsee in zwei Gefahrenbereiche aufgeteilt, die in der nachfolgenden Abbildung dargestellt ist.

Im Gefahrenbereich IV liegen drei Problembereiche vor. Zum einen am Kreuzungsbereich Hochweg / Brunner Straße, zum anderen im Neubaugebiet „Weizengrund“ sowie entlang der südöstlichen Seite von Eglsee. Das Risiko der Grundstücke südöstlich vom Frauenberg-Eglsee entsteht hauptsächlich durch den Zustrom des Oberflächenwassers aus den angrenzenden Feldern.

Auch in Frauenberg/Eglsee befindet sich ein Abwasserpumpwerk und ehemalige Klärteiche. Allerdings sind die Pumpen hier überflutbar und die Elektroinstallation wurde erhöht auf einem Sockel aufgebaut, so dass das Schadenspotential hier geringer erscheint.

 

Leider haben wir keinen Alternativtext zu diesem Bild, aber wir arbeiten daran.

In Brunn sind folgende Maßnahmen geplant und teilweise auch schon umgesetzt:

  • Eine Reduzierung der Abflussspitzen findet bereits im bestehenden Rückhaltebecken ca. 200 m westlich der Forsttraße statt. Hier wurde der Feldweg um ca. 1 m erhöht und ein Durchlass eingebaut, der den Abfluss drosselt. Es ist geplant, oberhalb dieses Rückhaltebeckens ein weiteres einzurichten, um den Zufluss in den Ort weiter zu begrenzen.
  • Im Bereich der Doline ist eine Vertiefung des Geländes angedacht, um das Fassungsvermögen zu erhöhen.
  • Das Pumpengebäude bei den ehemaligen Klärteichen soll durch einen Damm geschützt werden.

In Frauenberg/Eglsee sind einzelne Maßnahmen im Rahmen der Dorferneuerung geplant:

  • Das Straßenprofil des Hochwegs soll so angepasst werden, dass eine Überflutung der Anwohner möglichst reduziert wird
  • Ein Graben am südlichen Ortsrand von Eglsee wäre wünschenswert, kann aber aktuell nicht realisiert werden.
  • Im Weizengrund wurde im Neubaugebiet bereits ein Rückhaltebecken ausgebaut.
Leider haben wir keinen Alternativtext zu diesem Bild, aber wir arbeiten daran.

Auch als Privatperson kann man Vorsorge für Starkregenereignisse treffen. Dazu gibt es einige Broschüren mit Hinweisen:

Leitfaden für Starkregen

Elementarschaden-Versicherung

Sprechen Sie sich auch mit Ihren Nachbarn ab, um ein koordiniertes Vorgehen zu gewährleisten.

Leider haben wir keinen Alternativtext zu diesem Bild, aber wir arbeiten daran.